20.6.2014
STOP SEXKAUF
Presseerklärung
Expertinnen aus ganz Deutschland haben am 19./20.6.2014 in München im Frauenprojekt KOFRA auf einem Netzwerktreffen getagt, um die Situation der Frauen in der Prostitution zu diskutieren und Lösungen zu finden. Sie kamen einhellig zu dem Ergebnis, dass Prostitution an sich Gewalt gegen Frauen ist. Sie stellten fest, dass die Realität der Frauen in der Prostitution öffentlich, fachlich und politisch glorifiziert, bagatellisiert, ignoriert und geleugnet wird.
Die Expertinnen skandalisieren, dass es den ProfiteurInnen der Prostitution gelungen ist, die öffentliche Meinung zur Prostitution durch die Verbreitung falscher Informationen zu manipulieren. Prostitution ist kein Beruf, sondern eine hochriskante Tätigkeit mit gravierenden Folgen für die Prostituierten selbst, aber auch für die gesamte Gesellschaft. Das durch Gleichstellungspolitik seit Mitte der 80er Jahre bekämpfte Bild der (sexuellen) Verfügbarkeit der Frau für (sexuelle) Bedürfnisse von Männern wird erneut zementiert. Hoffnungen auf eine neue Männlichkeit, die sich von Dominanz verabschiedet, werden erneut durch patriarchale Strukturen in neuen Ausmaßen und Erscheinungsformen zunichte gemacht.
Nach Ansicht der Expertinnen muss die Nachfrage nach Prostitution beendet werden, um diese Entwicklung zu stoppen. Ein Sexkaufverbot nach schwedischen Beispiel sehen sie daher als unerlässlich an. Die Folgen eines solchen Vebotes betreffen nicht die Frauen in der Prostitution, sondern den Sexkäufer. Wie in den skandinavischen Ländern müssen auch in Deutschland begleitende Maßnahmen verbindlich eingeplant werden, vor allem Ausstiegshilfen, Therapieangebote und berufliche Förderung für Prostituierte.
Die Expertinnengruppe hat in München die Initiative „Stop Sexkauf“ gegründet, die als Plattform für alle Gruppierungen und Personen fungieren soll, die eine grundlegende Lösung für die Frage der Prostitution anstreben.
UnterstützerInnen dieses Zusammenschlusses sind anfänglich neben vielen Einzelpersonen: Initiative Karlsruher Appell, Marburger Bürgerinitiative bi-gegen-bordell, Abolition 2014, Karo e.V., Solwodi, Terre des Femmes, stoppornculture international, Kofra e.V., Feministische Partei.
Kontakt: kofra-muenchen@mnet-online.de